Was bewirken Zwischenfrüchte ?

Stickstoff ist ein essentielles Nährelement für unsere Pflanzen. Über mineralische und organische Dünger oder die Bindung von Luftstickstoff gelangt Stickstoff in den Boden. Das mobile Nitrat wird leicht von den Pflanzen aufgenommen, es kann aber auch unter ungünstigen Klimabedingungen und Bodeneigenschaften ausgewaschen werden. Über die Wintermonate, in der Zeit der Grundwasserneubildung, sind die Auswaschungsverluste gerade auf unerwachsenen Flächen hoch. Durch Einsaat von Zwischenfrüchte ist es möglich, zwischen dem Zeitraum der Ernte der Hauptfrucht und dem Ende der Vegetationsperiode pflanzenverfügbaren Stickstoff aus dem Boden in der Pflanze zu binden. Der Zwischenfruchtanbau bietet aber noch weitere positive Effekte. Der Boden wird durch die Bodenbedeckung  gut geschützt. Bodenflora und-fauna haben durch die Bodenbedeckung sehr gute Lebensbedingungen. Nährstoffe werden von den Pflanzen auch in großer Tiefe erschlossen und gespeichert . Das Niederschlagswasser kann auch besser versickern. Durch das Wurzelsystem der Zwischenfrüchte ist der Boden vor Verdichtung und Erosion geschützt. Die nachfolgend angebauten Kulturen können die Wurzelsysteme der abgestorbenen Zwischenfrüchte nutzen, um schneller in die Tiefe wachsen zu können. Die Vorteile des Zwischenfruchtanbaus sind umso wirkungsvoller, je weniger intensiv die Bodenbearbeitung ist, je mehr Pflanzenreste an der Bodenoberfläche bleiben und je länger der Boden nicht bewegt wird.

Als Fazit ist festzuhalten:

Zwischenfrüchte vermeiden nicht nur den Nitrataustrag, sie können noch mehr:

  • Sie verbessern durch ihre intensive Durchwurzelung die Bodenstruktur und reichern den Boden mit organischer Substanz (Humusaufbau) an.
  • Sie fördern die Aktivität des Bodenlebens und erhalten somit die Bodenfruchtbarkeit. Ein suppressiver Boden baut zudem Pflanzenschutzmittelreste schneller ab.
  • Der Wasserverbrauch einer Zwischenfruchtmischung unterschiedlicher Arten und Wuchstypen ist im Vergleich zum Offenhalten des Bodens geringer. 
  • Arten mit schneller Jugendentwicklung können Unkräuter unterdrücken.
  • Durch den gezielten Anbau von besonderen Zwischenfruchtarten lassen sich Krankheiten und Schädlinge bekämpfen (z.B. Nematoden im Zuckerrübenanbau).
  • Der Zwischenfruchtanbau ist eine Möglichkeit, die Vorgaben des "Greenings" umzusetzen.

Auf die Zusammensetzung achten.

Für den Anbau von Zwischenfrüchten steht ein breites Spektrum an Pflanzenarten zur Verfügung. Bei der Wahl der Zwischenfrüchte und Zwischenfruchtmischungen muss man auf die Zusammensetzung achten. Sie sollte zu den Zielen des Anbaus und zur Fruchtfolge passen. Dem Anbau unserer Gemüsebau-Kulturen sollten wir  große Aufmerksamkeit schenken . Bezogen auf den Zwischenfruchtanbau gilt es daher Arten auszuschließen, die in Gemüsefruchtfolgen ein Risiko Krankheiten zu übertragen ausschliessen. So sind insbesondere im Kohlanbau zur Verminderung des Kohlherniebefalls alle Kreuzblütler als Zwischenfrucht auszuschließen. Auch Sklerotinia spielt bei zahlreichen Gemüse-, Gewürz- und Zierpflanzenkulturen eine wichtige Rolle. Sonnenblumen, Ramtillkraut, Perserklee, Alexandrinerklee, Sommerwicke und Futterraps sind Wirtspflanzen für Sklerotinia und sollten vermieden werden. Die Auswahl geeigneter Zwischenfrüchte in Gemüsefruchtfolgen ist überschaubar. Als fruchtfolgeneutral im Gemüseanbau gelten beispielsweise Phacelia, Rauhafer, Buchweizen, Lein, Welsches Weidelgras oder Winterroggen. Letztgenannter ist aber im Rahmen des Greenings als Zwischenfrucht nicht zulässig. Bei Buchweizen ist unbedingt ein Aussamen im Herbst zu vermeiden, da Ausfallsamen im Frühjahr zum Keimen kommen können und wachsende Buchweizenpflanzen in der nachfolgenden Gemüsekultur mit zugelassenen Herbiziden schwer zu bekämpfen sind. 

Für unsere Baumschulkulturen bringen Mischungen viele Vorteile

Im Baumschulbereich haben wir die oben genannten Risiken nicht. Mischungen sind hier besser als Einzelkomponenten, da Gemenge den Boden mit ihren unterschiedlichen Wurzeln besser erschließen. Sie sollten sich nach Möglichkeit aus Flach-, Mittel- und Tiefwurzlern zusammensetzen. Die unterschiedlichen Wurzelformen erfassen den ganzen oberen und mittleren Bodenbereich und sorgen für eine gute Nährstoffaufnahme und Lockerung. Für den Baumschulbereich gibt es eine breite Palette von Mischungen. Die Auswahl kann aus folgenden Arten bestehen: Leguminosen, Kreuzblütler, Buchweizen, Öllein, Phacelia, Sonnenblumen und Gräser. Eine Liste der Zwischenfruchtmischungen und deren Zusammensetzung sowie Eignung für den Anbau erhalten Sie auf Anfrage von uns, der Wasserschutzberatung. Eine Vielzahl von Mischungen wird von verschiedenen Anbietern angeboten. Teilweise ändern die Anbieter die Zusammensetzung jährlich, teilweise auch innerhalb des Jahres, je nach Verfügbarkeit des Saatgutes. Die Preise reichen von etwa 30 Euro pro Hektar für Senf, für Mischungen von etwa 50 Euro bis 130 Euro pro Hektar.

Eine gute Übersicht erhalten Sie bei den unterschiedlichen Firmen im Internet.

Interessantes zu der Tagetespflanze

Der intensive Nachbau von Gehölzen aus der Familie der Rosaceae führt zu Wachstumsminderungen, die auf die Bodenmüdigkeit („replant disease“) zurückzuführen sind. Die Ursachen für die Vitalitätsminderung sind komplex und noch nicht geklärt. Zum anderen verursachen pflanzenparasitäre Nematoden direkt oder in Kombination mit pathogenen Pilzen wie Rhizoctonia oder Verticillium dahliae erhebliche Schäden an den Wurzeln zahlreicher weiteren Kulturpflanzen. Hier kann man mit der Kultur Tagetes Abhilfe erreichen Tagetes bekämpft ausschließlich die Nematoden Pratylenchusin spp. Für zahlreiche andere Nematoden (Meloidogyne, Globodera, Heterodera, Paratylenchus etc) ist Tagetes eine Nicht-Wirtspflanze, d. h. deren Besatzdichte geht auf natürliche Weise zurück. Die Nematoden abtötende Wirkung beruht auf der Bildung von Peroxidase in dem befallenen Wurzelgewebe. In Kombination mit pflanzlichen Schwefel-verbindungen die nur in der Endodermis vorkommen, wird Ozon (O3) gebildet, das Nematoden abtötet. Da diese Reaktion nur in den Zellen der Endodermis erfolgt, werden folglich auch nur Pratylenchus-Arten abgetötet. Sie sind die einzigen heimischen Arten, die bis zur Endodermis vordringen. Unter den verschiedenen Tagetes-Arten hat Tagetes patula die beste Wirkung. Die Wirkung ist nachhaltig und reduziert Pratylenchus über 3 - 4 Jahre. Tagetes ist frostanfällig; sehr frühe bzw. sehr späte Aussaaten sind zu vermeiden. Für eine gute Wirkung/Durchwurzelung der Ackerkrume empfiehlt sich eine Anbaudauer von 3 Monaten. Ein wichtiger Pluspunkt für Tagetes ist die große Menge organische Substanz, die diese Frucht im Boden hinterlässt.